Fehleingeschätztes Kambodscha – gut, dass wir uns das selbst kurz anschauen durften

Hallo Ihr Lieben,

Kambodscha ist sicherlich ein Land, das man vom Namen her kennt, vielleicht auch, wo es ungefähr in Asien liegt (nämlich in der Ecke Thailand – Laos – Vietnam). Meist ist vor allem aber bekannt, dass sich dort die Tempelanlagen von „Angkor Wat“ befinden. Mir ging es im Grunde so, dass ich sonst nicht viel wusste außer, dass Kambodscha ein armes Land ist und es dort noch sehr viele Landminen aus dem Vietnamkrieg gibt. Die Berichterstattung in den Medien aus der (Bürger)kriegszeit und der Diktaturzeit um die Roten Khmer (Pol Pot) und die Besetzung durch Vietnam, die bis in die 90er Jahre reinragt, beeinflusste wohl meine Wahrnehmung. Bei mir blieb ein unspezifisches Gefühl hängen, dass Kambodscha irgendwie „gefährlich“ und rückständig ist. Wie gesagt, Unwissenheit war hier der Vater vom komischen unguten Gefühl in der Magengegend.

Doch weit (!) gefehlt! Wie gut, dass wir fast gezwungenermaßen sechs Tage in Kambodscha verbringen „mussten“. Es galt, eine Überbrückung zu finden zwischen dem Ende unseres Laos-Trips und dem Beginn unseres Aufenthalts auf Phuket. Da drängte sich ein Besuch von Angkor Wat quasi auf. Sechs Tage machen uns zweifelsohne nicht zu Experten und Landes-Verstehern, wir konnten uns aber dennoch eine gute erste Meinung bilden.

Dass die riesigen Tempelanlagen um Angkor Wat sehr bemerkenswert sind, hatten wir erwartet. Darüber muss ich sicherlich gar nicht viel schreiben – die Fotos sprechen da für sich. Viel aufregender als das war die Erkenntnis, wie nett, wohlwollend und bemüht die Kambodschaner sind. So (aufrichtig) nett! Die Kambodschaner erscheinen wirklich angenehm im Umgang zu sein, gemischt mit dem ernsthaften Bemühen, dabei auch vorankommen zu wollen, als Person und auch als Land. Sie versuchen, die Geschicke zu verbessern, dabei aber auch das Gute der asiatischen Mentalität in Kambodscha zu bewahren.

Es gibt noch sehr viel zu tun in diesem Land, kein Wunder: Noch zu wenig Zeit ist vergangen nach den Kriegen, dem Terror durch Diktatoren, der Besatzungszeit usw. Für die kurze Zeit jedoch, in der das Land sich überhaupt entfalten konnte, hat sich schon einiges getan. Das Land (zumindest können wir das für Siem Reap mutmaßen) fühlt sich lebendig an, auch wenn man die merkliche Armut nicht schönreden darf. Vielleicht haben die Kambodschaner den goldenen Mittelweg der Asiaten gefunden: Sie geben sich nicht mit Sticky Rice zufrieden (siehe „Stick Rice Theory“ aus Laos). Das Ergebnis ist, dass man versucht, Dinge zu klären und zu regeln, dass überall geschafft wird und dass man sich ernsthaft bemüht. Auch mit dem Nichtwissen gehen die „Khmer“ (so nennen sich die Kambodschaner meist) hilfreich um. Fragt man etwas, dass das Gegenüber nicht weiß, wird erst mal gelächelt. Man kommt aber nicht aus Verlegenheit irgendeine (dann unzutreffende) Aussage. Anders als wir es in anderen asiatischen Ländern erlebt haben, wird dann jemanden gesucht, der die Antwort kennt. Mit dem „Gesichtverlieren“ wird hier anders – aus unserer Perspektive hilfreich – umgegangen.

Unsicher oder gefährlich ist es hier überhaupt nicht. Auch diesbezüglich lag ich falsch. Wir können uns genauso unbeschwert bewegen, wie auch in Thailand, China und Laos. Das ist wirklich sehr schön. Nun gut, Ausnahme ist, dass wir keine Exkursionen „in den Busch“ unternehmen können. Man muss tatsächlich auch hier Sorge haben, dass man über einen „Bommy“ (Landmine) stolpert, den hässlichen Geschenken der US Amerikaner aus dem Vietnamkrieg. Die hatten wir ja auch schon in Laos kennenlernen dürfen…

Siem Reap selbst, die Stadt in Kambodscha, von wo aus man die Tempelanlagen von und um Angkor Wat herum erreichen kann, ist sehr viel schöner als erwartet. Wir dachten, hier Bettenburgen zu finden für all die Besucher, die sich Angkor Wat ansehen wollen (meist als 3tägigen Kurztrip). Man hat es geschafft – trotz zahlreicher Touristen – eine ganz angenehme Atmosphäre ohne allzuviel Retorten-Touristenkram hinzubekommen. Es bleibt in den meisten Ecken der Stadt ein Rest einer individuellen kambodschanischen Atmosphäre. Uns gefällt es richtig gut. Wir sind sogar in Versuchung, unsere Reisepläne für das Frühjahr etwas umzugestalten und noch mehr von Kambodscha kennenzulernen. Mal sehen…

Also, auch Kambodscha ist eine klare Empfehlung für einen Urlaub!

Es grüßt Euch, auch im Namen von Heike,
Carsten

P.S. und natürlich gibt es Fotos:
zu den Tempel-Anlagen von und um Angkor Wat herum
zu unserem „kambodschanischen Esstisch

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6 Antworten zu Fehleingeschätztes Kambodscha – gut, dass wir uns das selbst kurz anschauen durften

  1. Pingback: Phnom Penh – toll, Kambodscha hat uns wieder sehr gut gefallen! | Our Worldly Wisdom…

  2. christa bollendorf schreibt:

    Hallo Heike,Dir und Deinem Mann wünschen wir alles Gute für 2015. Vor Allem,das Ihr weiterhin gesund und munter Eure Weltreise genießen könnt. Liebe Grüße Christa und Harald

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  3. Gudrun Nolte schreibt:

    Wir aus Göttingen und Hann Münden wünschen Euch ein schönes Weihnachtsfest, mit Erinnerungen aus Eurer wirlichen Heimat. Hier schneit es, im Harz könntet Ihr jetzt Eure Ski anschnallen.
    So könnt Ihr Euch jedenfalls keinen Beinbruch holen.
    Viele Grüße und Gesundheit von Mama, Maja. Jana und Gabriele.

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  4. Ulrich Krause. schreibt:

    Natürlich Alles Gute für 2015. Ulli

    Von meinem iPad gesendet ihr Lieben Danke für alle spannenden Mails. Ein schönesWeihnachtsfest in der Fremde und alles Gute für 2015. Euer Ulli und Familie

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  5. Andrea schreibt:

    Hallo Carsten! Sehr faszinierend. Tolle Bilder. Mir gefällt der kleine See besonders gut! Ihr habt natürlich auch wahnsinnige Motive vor der Linse aber das Auge braucht man auch um solche Fotos zu machen. Die Berichte sind wie immer megaklasse. Euch beiden noch viele wunderschöne Tage auf Eurer Weltreise und ich wünsche Euch ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Mögen sich alle Eure Wünsche erfüllen und bleibt immer gesund und munter😊🎅
    Liebe Grüße aus Hamburg in die Ferne!
    Andrea

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  6. Ulrich Krause. schreibt:

    Von meinem iPad gesendet ihr Lieben Danke für alle spannenden Mails. Ein schönesWeihnachtsfest in der Fremde und alles Gute für 2014. Euer Ulli und Familie

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